Warum ich immer noch nicht Japanisch lerne – von Prioritäten, Hemmungen und Zeitmanagement

Warum ich immer noch nicht Japanisch lerne – von Prioritäten, Hemmungen und Zeitmanagement

Es regnet und stürmt und ich sitze hier drinnen und denke über etwas nach, was mich nun schon eine Weile beschäftigt: Japan und ich. Die Betonung liegt dabei auf dem kleinen Wörtchen „und“. Woraus besteht diese Brücke, diese Verbindung, welche mich dazu veranlasst hier immer weiter zu schreiben und was tue ich dafür? Nichts. Denn sobald ich über dieses Thema nachdenke, formt sich ein Satz ganz deutlich vor meinem geistigen Auge: „I am not your typical Japan fan.“ (Ich habe diesen Tick, mir einzureden, dass alles auf Englisch besser klingt. Deshalb lasse ich das jetzt genau so! Geht Dir das auch so oder bin ich da die Einzige? ^^)

Denn sind wir mal ehrlich. Mit mir kann man sich nicht über Animes unterhalten, denn ich habe keine gesehen, also fast keine. (Ich kann mich noch erinnern, wie meine Cousine damals mit mir „Prinzessin Mononoke“ schauen wollte und ich es „zu gruselig“ fand, zugegeben, ich war noch relativ klein. Letztendlich haben wir dann „Das wandelnde Schloss“ angeschaut. Das war’s mit meinen Anime-Erfahrungen.)…Noch habe ich jemals ein Manga gelesen, geschweigedenn Bücher DER japanischen Autoren wie Haruki Murakami. Auch bei Gesprächen zu den Fortschritten beim Japanisch-Lernen und verschiedenen Japanisch-Lernmethoden ist man bei mir fehl am Platz.

Okay, okay. Ich habe zumindest ein Bilderwörterbuch Japanisch-Deutsch im Regal stehen. Und „Naokos Lächeln“ von besagtem Haruki Murakami wartet gleich daneben auch auf mich. Aber da haben wirs: Es wartet. Denn gerade bin ich beschäftigt. Beschäftigt mit meinem Freiwilligendienst hier in Deutschland, ganz, ganz weit weg von Japan und der Möglichkeit, bald wieder dorthin zu reisen. Beschäftigt damit, ein anderes Buch zu lesen und mich auf das Lernen einer anderen Fremdsprache vorzubereiten und nach dem Wie, Wo und Wann dafür zu schauen. Warum? Weil mir diese Sprache aktuell und für mein Leben wichtiger erscheint, als Japanisch. Weil Japanisch schwer ist. Weil ich zeitlich nicht weiß, wie ich das alles unterbringen soll. Der Fairness halber: die andere Sprache werde ich auch erst nächstes Jahr im Zuge meines Studiums anfangen zu lernen. Zeitlich hat auch die nämlich gerade keinen Platz in meinem Leben.

Aber eins ist sicher: die Erfahrung, welche ich damals als Jugendbotschafterin in Japan gemacht habe, hat mich verändert. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass ich ohne diese Erfahrung heute nicht so hier wäre, wie ich es jetzt bin. Ich habe gelernt, wer auf meiner Wellenlänge war und wer nicht. Wer Interesse für die Welt und mein Weltbild zeigt und wer nicht. Und was ich in meiner Zukunft machen will. Wahrscheinlich.

Und, weißt Du was? Daran halte ich fest. An dieser verändernden, bewegenden Erfahrung, die ein fester Bestandteil meiner Selbst geworden ist. Es ist ja durchaus nicht so, dass mich das alles – Anime, Manga, die japanische Sprache – nicht interessieren würde. Und genau deshalb halte ich an dem, was ich habe, fest, bis ich endlich mitreden kann. Bis sich meine Prioritäten ändern und die zeitliche Verfügbarkeit sich verschiebt. Und vielleicht noch ein bisschen darüber hinaus.

 

2 Gedanken zu “Warum ich immer noch nicht Japanisch lerne – von Prioritäten, Hemmungen und Zeitmanagement

  1. Für Japan-Fans gibt es sicherlich mehr als „nur“ Anime, Manga und Japanisch. Alles hat seine Zeit. Und wenn die eine Erfahrung prägend war, dann wird es einfach spannend sein zu erleben, was sie noch so alles angetriggert hat – vielleicht eine ganz neue/andere Weltsicht, die eben neben Japan noch viele andere Länder im Fokus hat.

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